Rheinschlucht – lohnende Plackerei
Tag 1 der Himmelfahrtstour 2019 steht an! Endlich geht es richtig los. Ich bin mal gespannt, wie sich das anfühlen wird. Habe ich doch vor ziemlich exakt einem Jahr mein Rad in der Garage abgestellt und (leider) erst zum Tourstart wieder entstaubt 😮 … Na ja. Jammern nützt nun auch nichts mehr. 😉
Der Morgen konnte sich noch nicht zu einem freundlichen Gesicht durchringen. Dicke Wolken verdeckten die Sonne und es war ordentlich kühl. Und das Ende Mai! Hier auf 1.400 m definiert sich Frühsommer um einiges anders 😉

Die Sonne schläft noch …
Nach unserem gestrigen Ausflug in den Schnee und einer wunderbaren Wanderung mussten wir heute morgen erstmal unser erstes morgendliches Wuseln der Tour meistern. Räder checken; Gepäck verstauen; überlegen, ob man alles am Mann (oder der Frau) hat, was man so braucht … und natürlich Route checken und den nächsten Treffpunkt festlegen.
Aber bevor es auf die Strecke ging, gibt es natürlich das obligatorische Startfoto mit allen diesjährigen Mitradlern, die da sind: Sigrid, Asmus, Thorsten, Manuela, Bernd, Gabi, Rolf, Bärbel, Werner, Holger, Manfred, Klaus, Dietrich, Fred und ich bin auch dabei. Mögen wir alle gesund und mit ganz vielen tollen Eindrücken in einer Woche in Breisach ankommen!

Es geht los! Himmelfahrtsradler 2019
Auch wenn die Etappe heute noch eine ordentliche Plackerei für uns bereit hält, begann der Tag erstmal auf der Landstraße mehr oder weniger (zumindest (weil ich ein Schisser bin 😉 ) bei mir) mit Schussfahrt bis Disentis durch ein herrliches Bergpanorama!

Richtung Disentis … mit herrlichem Panorama
So eine Fahrt auf der Landstraße mit ordentlich Geschwindigkeit mag zwar verlockend sein, aber ich war dann doch froh, als wir bei Disentis auf den abseitigen Radweg abbiegen konnten. … und gleich gab es eine erste Schiebeeinheit 😉

erste Schiebeeinheit der Tour
Aber das hatten den großen Vorteil, dass wir Zeit hatten, die grandiose Landschaft zu bestaunen… zumal jetzt die Sonne herauskam und alles noch viel romantischer erscheinen lies.

Berge sind einfach eine tolle Kulisse
Allerdings soll nicht unerwähnt bleiben, dass diese tolle Strecke so einige ordentliche Anstiege bereit hält. Von wegen immer nur schön abwärts rollern! Nichts da! Jede Abfahrt will ordentlich erarbeitet werden! Das dauert bei mir zwar etwas, aber dank einer guten Übersetzung am MTB komme auch ich irgendwann oben an… und genieße die Erholung der Abfahrt.

Für ein Lächeln muss Zeit sein! 😉
Und jede Pause ist willkommen 😉
Sind wir gestern bei unserer Wanderung noch am eher kleinen (Vorder)Rhein entlang gewandert, so sah das heute schon etwas anders aus. Der Rhein wird immer mehr zu einem ausgewachsenen Fluss.

Der (Vorder)Rhein … bei Disentis schon ein ordentlicher Fluss
In ständigem Auf und Ab führte uns der Rheinradweg über ca. 50 km bis nach Ilanz. Hier war wieder einmal „Sammelstelle“, denn es ist ganz normal, dass bei 15 Radlern ganz unterschiedliche Geschwindigkeiten gefahren werden und da gehört es dazu, sich in regelmäßigen Abständen wieder zusammenzufinden.

Sammelpunkt in Ilanz
In Ilanz kam noch dazu, dass wir uns entscheiden mussten, ob wir den nächste Streckenabschnitt mit dem Rad bewältigen, oder mit dem Zug durch die Rheinschlucht fahren. In Ilanz beginnt ein etwa 10 km langer Tourabschnitt mit einem permanenten und ziemlichen ordentlichen Anstieg, auf dem man aber – quasi als Belohnung – einen tollen Blick auf die Rheinschlucht erhält. Zug- und Radelgruppe könnten dann in Reichenau/Tamins wieder zusammenfinden. Dort, wo auch der Vorder- und Hinterrhein zusammenfließen.
Ich habe mich letztlich für die Fahrt über den Berg entschieden, auch wenn das bedeutet, dass ich im Schneckentempo durch die Gegend krieche. 😉 Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich zu Fuß echt schneller wäre. Aber Fahrrad schieben ist auch nicht wirklich witzig. Ich liebte auf diesem Streckenabschnitt einmal mehr meine MTB-Übersetzung … auch wenn ich eine Tretfrequenz hatte, wie eine Nähmaschine 😉
Im Grunde gibt es auf diesem Streckenabschnitt zwei Stellen, an denen man in die Rheinschlucht blickt. Die erste ist in der Nähe von Carrera, wo man das erste Mal die weißen Kalkwände der Rheinschlucht bewundern kann.

Hinter Carrera – ein ersten Blick in die Rheinschlucht
Aber so richtig spektakulär wird es dann hinter Versam, wenn man direkt in die Rheinschlucht blickt. Viel kann man dazu gar nicht schreiben. Man muss einfach diese spektakuläre Aussicht selbst sprechen lassen: Bitteschön! 🙂

Über der Rheinschlucht (hinter Versam)
Wählt man die Variante mit dem Zug, dann fährt man direkt unten am Rhein durch die Schlucht und dann in einen langen Tunnel.

Auch mit dem Zug kann man die Rheinschlucht erleben
Nach diesem spektakulären Erlebnis ging es rasant hinunter in die Ebene, was für mich fast wie ein Kulturschock war. Noch vor 30 Minuten oben auf der Höhe mit einem tollen Blick in eine enge Schlucht und kurz darauf in der weiten Ebene. Aber so ist das nun mal…

Wieder in der Ebene … kurz vor Reichenau
Und leider wurde das Wetter auch um einiges schlechter. Hier bei unserem letzten Treffpunkt mit Fred am Bahnhof in Reichenau/Tamins hatte uns der Regen schon eingeholt…

mieses Wetter
…und nun galt es nur noch Stecke machen … über Chur bis nach Untervaz/Trimmis. Es war bereits nach 16 Uhr und es regnete, als wir in Chur waren und so haben wir beschlossen, kein Sightseeing einzulegen, sondern direkt zu unserem Hotel 5-Dörfer zu fahren.
Es war ein toller, wenn auch anstrengender Tag für mich. Und wieder einmal hat sich – wie bei der Donauradtour – gezeigt, dass der erste Tag einer Flussradtour mit Start im Gebirge keine Trödertour ist, aber dafür ein Genuss für das Auge. Mal sehen, was die kommenden Tage so bringen.
Und das war unsere heutige erste Etappe der Rheinradtour 2019. Tatsächlich waren es aber keine 114 km, sondern etwa 94 km. Mein Navisystem ist dieses Jahr ziemlich hysterisch und zeichnet irgendwie mehr Strecke und Höhenmeter auf 😉