Nauderer Höhenweg – Begleichung einer Rechnung
Wie schon im letzten Jahr, bin ich zum Wandern in Nauders. Und schon seit dem Tag, an dem ich beschlossen hatte, auch 2018 ein paar Urlaubstage in Nauders zu verbringen, war mir klar, dass ich unbedingt eine offene Rechnung begleichen muss. 😉
Vor reichlich einem Jahr wollte ich den Nauderer Höhenweg wandern. Allerdings war ich der naseweisen Meinung, dass man einen Berg nicht mit der Gondel hoch fährt, sondern maximal hinunter, um die Knie zu schonen. Also bin ich damals die offizielle Wanderempfehlung in entgegengesetzter Richtung gewandert, und habe – weil das alles doch gar nicht so schlimm klang – sogar noch einen Extraschleife hinauf zur Fluchtwand gedreht. Das Ende vom Lied war, dass ich nicht rechtzeitig zur letzten Talfahrt der Seilbahn an der Bergstation war und dann querfeldein – ohne den Weg zu Ende zu wandern – zurück ins Tal gestolpert bin 😮
Diesmal wollte ich es anders und vor allem „vorschriftsmäßig“ 😉 machen, damit ich wenigstens einmal diesen wunderbaren Weg ablaufen kann.
Bei herrlich sonnigem Wetter ging es heute also kurz nach Betriebsbeginn der Bergkastelbahn hinauf auf ca. 2.170 m.
Allein schon die Auffahrt bot eine herrliche Aussicht. Ich freute mich darauf, ein solches Panorama den ganzen Tag lang zu genießen.
Oben an der Bergstation ist es immer ziemlich trubelig und touristisch. Das gehört heute wohl dazu, um Menschen auf den Berg zu locken. Ich brauche das nicht, und wollte daher auch so schnell wie möglich los.
Im übrigen war ich heute auf meiner Tour nicht alleine. Ute und Andreas, die zur gleichen Zeit hier Urlaub machen, hatten Lust, mich auf dem Nauderer Höhenweg zu begleiten.
Wir brauchten gar nicht lange gehen und schon war ich wieder von dieser unglaublichen Stimmung eingefangen, bei der mit mir fast die Emotionen „durchgehen“. Diese Kombination aus grandiosem Panorama, strahlend blauer Himmel und einer bezaubernden Landschaft lassen mich dann immer zu Beginn einer Wanderung praktisch alle 10 Meter anhalten und irgendeinen Begeisterungslaut von mir geben 😉 … hört ja zum Glück (fast) keiner 🙂
Ein ständiger Wechsel zwischen freier Strecke und dem Eintauchen in kleinere Waldstücke sorgten für eine schöne Abwechslung. Und überall blühten die Alpenrosen … ich mag ihre kleinen roten Knospen. Allerdings mögen die Berbauern sie nicht so gern. Sie verbreitet sich sehr stark und verdrängt damit das Gras auf den Almwiesen, so dass die Kühe weniger Futter haben. Aber schön anzusehen sind sie trotzdem.
Apropos Kühe … diese laufen ja oben auf den Almen frei rum und natürlich sind auch wir ihn ihrem Revier rumgeschlichen. Die eine oder andere Kuh guckte nicht so sehr begeistert, als wir sie in ihrer Mitagsruhe „störten“ 😉
Der Höhenweg hat oberhalb von Nauders etwa eine Länge von 13 km lang, bevor der Abstieg an der Labaunalm auf einem Nebenweg beginnt. Er ist super gut markiert …
… und führt fast ständig oberhalb der Baumgrenze entlang im stetigen Auf und Ab über relativ sanfte Kammhügel, mit herrlichen Wildblumenwiesen und immer wieder über ins Tal murmelnden Bächen.
Und das Panorama ist einfach umwerfend. Wir hatten wirklich Glück, dass uns der Wettergott so wohl gesonnen war. 😉
Jetzt, bei der zweiten Begehung, fand ich diese Hügel nicht ganz so schlimm wie vor einem Jahr, aber der Unterschied war eben auch, dass ich diesmal kräfteschonend mit der Gondel hochgefahren bin. Die Planer dieser Tour wissen also ziemlich genau, was sie da empfehlen … sich daran zu halten, ist also nicht das Schlechteste 😉
Und dann war es endlich soweit. Nach ziemlich exakt 8 km von der Bergstation aus gesehen, stand ich also wieder an der Stelle – heute wie damals mit einem Kreuz markiert (aber natürlich nicht wegen mir 😉 ) – an der ich vor einem Jahr zugeben musste, dass ich nicht mehr rechtzeitig zur Bergstation komme und meinen querfeldein Abstieg begonnen habe.
Heute lief alles wunderbar nach Plan und wir würden jetzt nicht irgendwie quer durchs Gelände einen Weg hinab suchen müssen. Dieses Jahr ging es „vorschriftsmäßig“ weiter bis zur Labaunalm, wo wir einkehren wollten. Doch bis dahin mussten wir noch ein bisschen wandern … erst in ca. 1,5 Stunden würden wir bei der Labaunalm ankommen.
Die Labaunalm hat ihren Namen vom Labauner Köpfle, einer relativ ebenen Fläche auf etwa 2.200 m, auf der man (einmal mehr) einen wunderbaren Rundblick hatte, insbesondere auf den gegenüberliegenden Gebirgszug.
Nach dem Labauner Köpfle ging es dann so langsam abwärts. Stück führ Stück stiegen wir vom Berg ab und ließen die Baumgrenze, die in Nauders etwa bei 2.000 m liegt, hinter uns. Jetzt zeigte sich die alpine Flora wieder von seiner prächtigsten Seite. Überall blühten herrlich bunte Blumen …
Und dann hatten wir an der Labaunalm das Ende des Nauderer Höhenweges erreicht. Dieses Jahr bin ich ihn brav ohne Abstecher oder sonstigen Kapriolen gewandert und es ist ein wunderbarer Weg. Da braucht es gar keine extra Schleife oder Abstecher auf nebengelegene Höhen. Einfach wandern … reicht völlig 😉
Nach einer Stärkung mit frischer Milch und einem Stück Kuchen galt es den restlichen Abstieg bis auf 1.360 m in Angriff zu nehmen. Die Labaunalm liegt auf 1.980 m und Nauders etwa auf 1.360 m. Ich mag das Absteigen überhaupt nicht! Mir schmerzen dann hinterher immer mächtig die Knie …Ich hab mir inzwischen angewöhnt, wenn es zu steil wird, in Schlängellinien zu laufen 😮 😉 … und ich rede mir dann immer ein, dass das gaaaaanz sicher keine altersbedingten Abnutzungserscheinungen sind 😉
Nach etwa 18 km Tagestour waren wir wieder in Nauders. Ein bisschen geschafft, aber glücklich. Der Höhenweg ist eine herrliche Panoramatour, die gut zu laufen ist, auch wenn einige Höhenmeter beim Durchquere der Kammtäler zusammenkommen.
Und das hier ist der ganze gelaufene Tour … brav nach Empfehlung