Auch den Schneeglöckchen war’s zu kalt
…um den Kopf aus der Erde zu strecken. War echt kalt heute morgen. Aber leider bin ich kein Schneeglöckchen, sondern hatte mich nur zur gleichnamigen Tour in Ortrand angemeldet. Und kneifen gilt ja nicht. Aber das war heute Morgen schon ein kleiner Kampf zwischen mir und meinem kleinen inneren Schweinehund. Das Thermometer zeigte 1 Grad und der Himmel war ziemlich grau. Und die Aussicht war auch nicht so vielversprechend.
Ich hatte ja gehofft, das lange Winterunterzeugs erst mal nicht mehr zu brauche, aber was soll’s … 😉 Also habe ich ein paar Lagen Stoff mehr angelegt und ab ging’s nach Ortrand. Eigentlich war der offizielle Start für 11 Uhr angesetzt, aber da ich diese Massenstarts nicht wirklich mag, dachte ich, ich fahre einfach früher hin; starte früher und … bin früher wieder daheim im Warmen 🙂 In der Pullsnitzhalle war alles für die Ausgabe der Startunterlagen vorbereitet. Viele fleißige Helfer hatten alles super vorbereitet.
Und kurz nach 9 Uhr hatte ich meine Startunterlagen, war startklar und los ging’s.
Heute mal mal mit Startnummer 3321. Also rauf auf den Renner, aber nach 2 km bin ich wieder zurück zum Auto. Mir war soooo kalt! Nach 2 km! Neee … das ging nicht. Aber zum Glück hatte ich noch eine Notfall-Extra-Stoffschicht für kalte Tage dabei. Die galt es nun schnell anlegen. Ich bin nun mal eine Frostbeule…. 😉 Ausgestattet wie ein Michelinmännchen gings 30 Minunten später nun aber endlich auf den Weg. Knapp 70 km sollten es werden – erst einmal eine ziemliche Weile auf der Straße. Das ist nun mal so, bei RTF Touren (RadTouristikFahrten). Über Frauendorf und Trettau ging es nach Lindau. Und endlich runter von der Straße, die zum Glück nicht so stark befahren war. Über einen Radweg ging es eine ganze Weile etwas Abseits der Straße weiter. Doch besonders Interessantes gab es nicht zu sehen.
Es fehlte die Sonne und der Frühling hat auch noch nicht so richtig zugeschlagen. Aber den Schafen scheint das alles nichts auszumachen.
Gegen 11 Uhr habe ich dann nach 25 km den ersten Verpflegungspunkt erreicht. Die freiwilligen Helfer waren ganz erstaunt, dass da schon jemand auftauchte. Zumal um 11 Uhr ja erst der offizielle Start 😉 … aber es war alles ganz perfekt und liebevoll vorbereitet.
Doch weil ich mich ganz gut und halbwegs warm fühlte, ging es ziemlich schnell weiter … über Elsterwerda nach Gröden, wo auf dem Heideberg (oder auch Heidehöhe) der nächste Verpflegungspunkt nach insgesamt 45 km darauf wartete, besucht zu werden. Und dann blitzte die Sonne ein erstes Mal durch den Himmel. Ich war gerade in Elsterwerda. Ein Lichblick; auch wenn es gegen die Sonne fotografiert eher dramatisch aussieht.
Nur leider impliziert ‚Heideberg‘ eben auch, dass es erst mal schön nach oben geht. Ich hab ziemlich in den Seilen gehangen …. und dann waren sie da, die ersten Überholer! 🙁 Es war erst kurz vor 12 Uhr. … ich redetet mir ein, dass die drei Überholer auch früher losgefahren sind. Irgendwann war auch ich oben auf dem Berg. Eine heiße Gulaschsuppe war da genau richtig. Und eine etwas längere Pause, damit sich meine Oberschenkel etwas erholen konnten. Es dauerte nicht lange, da waren sie da … die ersten Trupps der Schnellradler. Die sind in reichlich einer Stunde 45 km gefahren. Schnelle Ankunft. Über das Buffets hergefallen und weiter gings. Schnell und effizient.
Ich war ehrlich beeindruckt. Aber ich brauchte noch Zeit, um mich zu regenerieren. Also bin ich hoch auf den Turm gestiegen. Endlich etwas zum ‚Gucken‘ 😉 … gab ja bisher noch nicht so viel.
Und oben war der Blick toll. In der Ferne sogar ein bisschen Sonne. Und nach unten ein witziger Blick auf die wuseligen Radler.
Aber nach einer Pause von 45 Minuten musste ich dann doch mal wieder los. Herrlich bergab! Aber ich hab relativ schnell gemerkt, dass mir so langsam aber sicher die Luft – oder besser – die Kraft ausgeht. Die letzten knapp 25 km waren schon sehr zäh. Kalt. Windig. Und die ständigen Überholungen haben auch nicht gerade meine Stimmung aufgehellt (immer dieses Rauschen von hinten 😉 ). ABER … die Sonne kam raus! Endlich gab es Licht und Schatten 😉
Allerdings wurden die Pausen doch immer häufiger und ich war froh, nach reichlich 68 km und gegen 14 Uhr endlich im Ziel zu sein. Inzwischen ist das Thermometer zumindest bis auf 5 Grad geklettert. Schneeglöckchen hatte ich leider nicht gesehen. Zu kalt … immer noch. 😉 Hätte nicht gedacht, dass mir Radfahren das heute so schwer fallen würde. Bin doch schon andere Strecken gefahren. Da hilft wohl nur trainieren, trainieren, trainieren … einfach; aber wahr 😉 Zurück im Start/Zielbereich musste ich mir erst einmal eine leckere Bratwurst gönnen – quasi zur Belohnung. Hmmmm .
Jetzt nur noch schnell das Toursouvenir in Empfang nehmen und auf nach Hause. Aber dann hatte ich noch ein Erlebnis zum Schmunzeln und Kopf schütteln. Bei der Ausgabe der Schneeglöckchen (Toursouvenir) stand vor mir ein Mann, der unbedingt die für die 110km vorgesehene größere Version haben wollte. Auf die Frage, welche Strecke er denn gefahren sei, antwortete er 70km. Auf den Hinweis, dass die großen Schneeglocken für gefahrene 110km sind, meinte der Radler, er hätte Startgeld für 110km gezahlt und damit ein Anrecht auf die größere Schneeglocke …. tssss. Leute gibts 😉
Und hier wie immer die ganze (kalte und nicht sehr sonnige) Tour zum Nachfliegen.
Die gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit von 21 km/h ist sicher noch ausbaufähig, aber das Jahr ist ja noch jung 😉 .
Ein weiterer toller Bericht, Prima! Man muss ja nicht immer im 30er-Schnittbereich unterwegs sein. Schließlich sollte auch Zeit dafür sein, etwas zu sehen und für die Erinnerung zu behalten 🙂
Danke, das baut mich dann doch wieder etwas auf
Ich war heute auch nicht viel schneller! Ich sag immer: „Na und? A-Wertung!“
😉
🙂 gefällt mir. Da hast du auch wieder Recht!